Betriebliche Gesundheitsförderung als Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagments (BGM) wird zunehmend wichtiger und hilft Arbeitgebern wie Arbeitnehmern gleichermaßen. In diesem Grundartikel erfahren Sie die wichtigsten theoretischen Grundlagen der Gesundheitsförderung.
Zudem gibt es einige gesetzliche Rahmenbedingungen zur Gesundheitsförderung. Diese finden sich sowohl im Sozialgesetzbuch (SGB), als auch im Einkommenssteuergesetz (EStG). Auf diese wollen wir in diesem Artikel zwar auch kurz eingehen. Vielmehr ist das Ziel, Ihnen die wichtigsten Grundlagen zur Gesundheitsförderung und gesundheitsförderlichen Programmen zusammenzufassen.
Was ist betriebliche Gesundheitsförderung?
Fast die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland sind dabei oder haben bereits Gesundheitsmaßnahmen für ihre Angestellten in den Arbeitsalltag integriert. Oftmals sind auch die Krankenkassen teil zielgerichteter Projekte und unterstützen gesundheitsförderliche Leistungen oftmals finanziell.
Durch diese große Zahl wird eindeutig klar, dass betriebliche Gesundheitsförderung mehr als nur ein aktueller Trend ist und die Arbeitswelt maßgeblich mitgestaltet.
Im Grunde beschreibt betriebliche Gesundheitsförderung ein sehr breites Feld von Maßnahmen und Handlungsstrategien, die alle auf das Ziel gerichtet sind die Gesundheit der Angestellten am Arbeitsplatz zu fördern.
Viele Beschwerden entstehen durch Stress am Arbeitsplatz oder schlechte Arbeitsbedingungen, denen mit zielgerichteten BGF Programmen entgegengewirkt werden soll.
Sie interessieren sich für die wichtigsten Begriffe und Definitionen? Im Wellnow BGM FAQ finden Sie die wichtigsten Antworten zu häufig gestellten Fragen.
Wie hängen Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung zusammen?
Zu Beginn vieler Projekte zur Gesundheitsförderung und Prävention taucht oftmals zunächst der Begriff Betriebliches Gesundheitsmanagement auf. Wo liegt hier nun der Unterschied zu BGF?
In der Tat ist der Unterschied manchmal schwer zu erkennen, da beide Bereiche darauf abzielen Gesundheitsförderung und Prävention zu etablieren. Allerdings liegt der Fokus beim betrieblichen Gesundheitsmanagement mehr auf den Prozessen und der Führung im Unternehmen.
Dadurch bildet ein fundiertes BGM-Konzept das Dach bzw. den Rahmen für Arbeitsschutz, Betriebliches Eingliederungsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung. Hierbei beinhaltet Gesundheitsförderung die Implementierung von gesundheitsförderlichen Strukturen und Prozessen, mit deren Hilfe die Gesundheitspotenziale aller Arbeitnehmern gestärkt und Prävention betrieben werden sollen.
Welche gesundheitsförderlichen Maßnahmen gibt es und wie werden diese angewandt?
Betriebliche Gesundheitsangebote umfassen ein breites Spektrum an Maßnahmen, die man in drei Säulen zusammenfassen kann. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Beispiele aus den Kategorien Stressbewältigung und psychische Gesundheit, Sport und Bewegung, Gesunde Ernährung und Untersuchungen bzw. Check-ups nennen.
Stressbewältigung und psychische Gesundheit
Wenn Sie die Entspannung Ihrer Mitarbeiter fördern wollen ist eine der besten Varianten das Anbieten von Büromassagen. In Deutschland zählt dieses Gesundheitsangebot als der beliebteste Health Benefit. Seit Jahren schätzen Mitarbeitende diesen Service und verlangen teilweise aktiv nach Angeboten. Für die Umsetzung von Massagen benötigen sie nicht mehr als einen freien Raum.
Eine andere Möglichkeit wäre die Einführung von Meditations- und Achtsamkeitskursen. Diese fördern nachweislich die Konzentration und die Aufmerksamkeit Ihrer Mitarbeitenden und bieten eine kleine Auszeit vom stressigen Arbeitsalltag. Alles was Sie dafür benötigen sind ein zertifizierter Meditationslehrer und einen freien Raum für Ihre Angestellten.
Sport und Bewegung
Wenn Sie die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden lieber aktiv fördern wollen, ist Rückenfit eine geeignete Lösung. Gesundheitscoaches (z.B. Physiotherapeuten oder Personal Trainer) beaufsichtigen und leiten die Übungen an. Dadurch werden Rückenschmerzen angegangen und präventiv gearbeitet. Da Rückenschmerzen als häufigster Grund für eine Krankschreibung gelten, ist Rückenfit eine effektive Methode zur Verringerung der Krankheitstage.
Wenn Sie es doch lieber etwas ruhiger angehen möchten, ist Business Yogaeine weitere Möglichkeit Ihre Mitarbeitergesundheit zu steigern. Bei dieser Variante werden Ihre Mitarbeitenden durch gezielte Übungen und Positionen entspannt und bleiben gleichzeitig in Bewegung. Das hat zur Folge, dass sich Verspannungen lockern und Stress abgebaut wird, um später wieder fokussierter zu arbeiten.
Gesunde Ernährung
Eine weitere Möglichkeit die Gesundheit der Mitarbeitenden zu verbessern sind Gesundheitsmaßnahmen bei denen den Mitarbeitenden gezielt beigebracht wird, auf sich selbst und Ihren Körper zu achten.
Eine solche Variante stellt die Ernährungsberatung für Unternehmen dar. Ihre Mitarbeitenden lernen in Workshops und Seminaren, wie wichtig gesunde Ernährung ist und mit welchen Tricks sie auch bei der Arbeit nicht in ungesunde Ernährungsmuster verfallen.
Medizinischer Check-up
Wenn Sie genau wissen wollen wie es um die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden steht, sollten Sie Gesundheitschecks in Betracht ziehen. Hier führen qualifizierte Ärzte Untersuchungen durch, um unter anderem deren Blutdruck, Cholesterinspiegel oder einfach nur den BMI zu erfassen. Diese Checks helfen Erkrankungen früh zu erkennen und zu behandeln.
Interessieren Sie sich für einen Überblick über den BGM-Markt? Wellnow hat im ersten Corporate Health Guide 15 BGM-Anbieter vorgestellt.
Gibt es einen Steuerfreibetrag für die Betriebliche Gesundheitsförderung?
Wie bereits erwähnt, sieht der Gesetzgeber vor, dass Unternehmen, die in die Verbesserung des Gesundheitszustands der beschäftigten Arbeitnehmer investieren eine Förderung in Form steuerlicher Entlastung erhalten.
Hierfür wurden sowohl im Einkommenssteuergesetz (EStG) als auch im Sozialgesetzbuch (SGB) Regelungen getroffen. Viele Krankenkassen bzw. der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) beziehen ihre Förderung auf die gestetzlich definierten Präventions-Maßnahmen. Die zentralen Bestimmungen sind hierbei §3 Nr. 34 EStG und §20 und 20b SGB V.
Gesundheitsförderliche Leistungen des Arbeitgebers sind hierdurch bis zu 500€ jährlich steuerfrei, solange sie der Qualität, Zielgerichtetheit und Zweckbindung im Sinne des SGB unterliegen. Vereinfacht gesprochen, müssen alle Leistungen den Gesundheitszustand der Mitarbeitenden und die Arbeitsbedingungen fördern.
Was sind Vorteile von Gesundheitsförderung im Unternehmen?
Trotz der o.g. Vorteile, tritt häufig die Frage auf, ob sich betriebliche Gesundheitsförderung überhaupt auszahlt? Die Effekte von BGM-Lösungen treten auf mehreren Ebenen auf.
Steigerung der allgemeinen Zufriedenheit und Verringerung der Fluktuation
Durch Gesundheitsmaßnahmen lässt sich Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitenden gut ausdrücken. Sie wissen, dass Ihre Gesundheit Ihnen am Herzen liegt. Dieser Umstand steigert die Leistungsbereitschaft und Motivation. Zusätzlich stärken Sie die Bindung an das Unternehmen und verringern damit Ihre Fluktuationsrate.
Aufwertung der Arbeitgebermarke
Auch im Recruiting verschafft Gesundheitsförderung Ihnen einen klaren Vorteil gegenüber Ihren Wettbewerbern. Besonders die Generationen X und Y achten bei einem Arbeitgeber auf mehr als nur auf das Gehalt. Für sie spielt Employer Branding eine große Rolle. Deshalb helfen die genannten Services auch Ihrer Unternehmensmarke.
Steigerung der Arbeitsproduktivität und Reduzierung des Krankenstandes
Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen sind wichtige Argumente, wenn es um Investitionen geht. Dabei ist es wichtig, die Effekte Ihrer Initiativen anhand von Kennzahlen für BGM-Maßnahmen messbar zu machen. Der Trend geht hier immer stärker weg vom traditionellen Return-on-Investment Ansatz hin zu einer Value-on-Investment Betrachtung, die die Effekte ganzheitlicher betrachtet.